Standort

Eisenstadt

Bauherr

Ausloberin: F.W. Familien-Privatstiftung Eisenstadt

BGF

16.500 m²

Jahr

2021


Meierhof Eisenstadt

Generalplanerwettbewerb, Zusammenarbeit mit g.o.y.a. ZT Gmbh

STÄDTEBAULICHE KONZEPTION
Bauen an historisch geprägten Orten fordert eine Sensibilität für gewachsene und bestehende Strukturen. Ausgangspunkt für den städtebaulichen Leitgedanken stellt daher der Rückblick auf die historische Stadtstruktur des Bauplatzes dar, die sich aus dem Wechselspiel zwischen offenen Freiflächen, Platzsituationen und introvertierten Hofräumen zusammensetzt. Diese stadträumlichen Qualitäten werden im vorliegenden Entwurf aufgegriffen und, wo über die Jahrhunderte verloren gegangen, wiederhergestellt. Die Ausbildung zweier Hofräume dient hierbei als identitätsstiftendes Element für das gesamte Quartier. Durch die hofförmige Positionierung der Baukörper werden gleichzeitig private wie auch öffentliche Stadträume aufgespannt, Plätze definiert und Durchblicke geschaffen

ÄRZTEZENTRUM
Das Ärztezentrum wird im direkten Anschluss an die westliche Quartiersgrenze und damit auch im Anschluss an das angrenzende Krankenhaus situiert. Durch den Geländeverlauf befindet sich der westliche Teil unterhalb des angrenzenden Geländes, wodurch das oberirdische Volumen gering gehalten und das Ärztezentrum auf einer Ebene umgesetzt werden kann. Die Eingeschoßigkeit gewährleistet zudem ein Maximum an Flexibilität hinsichtlich der Flächenaufteilung, besonders in Hinblick auf eventuelle spätere Nutzungsänderungen. Die Erschließung des Ärztezentrums ist an mehreren Seiten möglich, wodurch es sowohl vom repräsentativen Vorplatz, als auch über den Wohnhof und Richtung Krankenhaus erschlossen ist. Die interne Erschließung erfolgt über eine zentrale Erschließungsachse, an welche die einzelnen Abteilungen angegliedert sind. Eine umlaufende, ringförmige Erschließung ermöglicht einfache interne Transporte zwischen den Abteilungen. Die Abteilungen selbst sind wiederum ringförmig um natürlich belichtete Innenhöfe gruppiert. Großzügige, an den Atrien gelegene Wartebereiche sind übersichtlich entlang der Erschließungen angeordnet. Der dem Ärztezentrum zugehörige Seminarraum befindet sich im nördlichen Teil des Baufeldes und bezieht damit den Innenhof aktiv in den Betrieb ein.

BETREUTES WOHNEN
Auch das betreute Wohnen im südlichen Teil des oberirdischen Baukörpers ist von zwei Seiten erschlossen: einerseits befindet sich der Hauptzugang an dem südlichen Quartiersvorplatz in direktem Anschluss an das Stadtzentrum, andererseits kann der Zugang auch über den sozialen gemeinschaftlichen Freibereich, den Wohnhof, erfolgen. In jedem Geschoß stehen großzügige Gemeinschaftsräume oder eine Gemeinschaftsterrasse zur Verfügung. Eine Zugangsmöglichkeit für Gäste aus dem benachbarten Pflegeheim steht über den Gemeinschaftsraum im 1. Obergeschoß zur Verfügung. Alle Wohneinheiten wurden selbstverständlich barrierefrei und nach den Vorgaben der Auslobung umgesetzt.

WOHNTRAKT
Die Wohneinheiten des Wohntrakts befinden sich im westlichen und nördlichen Teil des oberirdischen Volumens. Erschlossen wird der Wohntrakt über einen repräsentativen Eingang am Vorplatz, sowie über den Wohnhof. Das Wohnungsangebot erstreckt sich von 2- bis 3-Zimmerwohnungen, wobei die Möglichkeit besteht, zwei B-Typen zu einer Vierzimmerwohnung zusammenzuschließen. Alle Wohnungen verfügen über einen privaten Freiraum in Form von vorgelagerten Eigengärten im 1. Obergeschoß, Balkonen in den Regelgeschoßen und Terrassen im Dachgeschoß. Alle Wohneinheiten bieten spannende Aussichten in den Wohnhof bzw. die westliche Freifläche, die Dachgeschoßwohnungen gewähren zudem attraktive Ausblicke über das Zentrum Eisenstadts. Intern werden die einzelnen Wohneinheiten über einen Mittel- bzw. einen Laubengang erschlossen, wobei alle Stiegenhäuser natürlich belichtet sind.
Durch die U-förmige Erschließung besteht die Möglichkeit, in jedem Geschoß eine Verbindung zum betreuten Wohnen herzustellen. Dies schafft eine größtmögliche Flexibilität in der Verwertung und Entwicklung.

KULTURHOF
Der Kulturhof im Anschluss an den Wohnhof weist einen Nutzungsmix mit gastronomisch genutzten Flächen im Erdgeschoß auf. Während die beiden Bestandsgebäude kulturelle Nutzungen, wie Künstlerappartements und museale Nutzungen, beherbergen, weisen die beiden flankierenden Neubauten eine Wohnnutzung auf. Dem baufälligen Torgebäude wird nach Norden hin eine sensible Erweiterung angefügt, um einen Fortbestand sicherstellen zu können. Durch eine großzügige Öffnung der Hofsituation zur Glorietteallee ist das gut erhaltene, historische Granarium auch vom Schlosspark und dem Straßenraum gut sichtbar.